Autor:

Dr. Peter Hübner

Klinik Niederrhein

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Zum Umgang mit sexuellen Problemen in der Partnerschaft

In jeder Beziehung zwischen zwei Menschen wirkt eine sexuelle Störung bei einem Partner stets auf die Beziehung ein. Auch wenn die betroffenen Menschen nicht über die Störung sprechen, wird sie wahrgenommen und jede beteiligte Person macht sich ihre Gedanken darüber.

 

Männer mit sexuellen Störungen erleben diese oft als Kränkung ihres männlichen Selbstwertgefühls, sie fühlen sich als "Versager" und reagieren nicht selten mit stillem Schmerz und tiefer Trauer auf den Verlust ihrer Fähigkeit zum Koitus. Häufig sind Männer aber auch nicht darauf vorbereitet, dass die sexuelle "Leistungsfähigkeit" im Laufe des Lebens nachlässt. Das ist ein an sich normales Phänomen, von der auch Männer ohne Diabetes betroffen sind. Oft gelingt es älter werdenden Paaren, mit anderen lustvollen, ihrem Alter und ihren Möglichkeiten angemessenen sexuellen Handlungen Befriedigung zu finden. Nicht selten entspricht aber auch ein Nachlassen sexueller Aktivitäten einem stillen Bedürfnis einer oder beider Partner.

 

Menschen reagieren sehr unterschiedlich auf Partner, die ohne Erklärungen ihr sexuelles Verhalten ändern. Dabei entsteht oft Unsicherheit und Verwirrung, nicht selten aber auch Misstrauen. Wichtig ist nach allen Erfahrungen, dass die Betroffenen über die sexuelle Störung miteinander in ein offenes Gespräch kommen, in dem sie sich auch über ihre dadurch entstehenden Gefühle austauschen.

 

Eine sexuelle Störung bei einem der Partner kann aber auch Ausdruck und Folge einer ernsthaften Krise der Beziehung sein. In diesen Fällen können unüberlegte medizinische Behandlungen, z.B. mit Vakuumpumpe oder Tabletten, gefährlich sein, da sie die Krise der Beziehung unter Umständen noch verschärfen. Eheberatung oder Psychotherapie sind in solchen Situationen hilfreich und erforderlich.