Behandlung bei Männern

Für die körperlich bedingte erektile Dysfunktion des Mannes gibt es heute einige bewährte Behandlungsmöglichkeiten.

 

Bei der Anwendung der Vakuumpumpe wird durch das entstehende Vakuum Blut in den Penis gezogen, so dass dieser ausreichend steif und verdickt wird. Die so herbeigeführte Erektion wird mit Hilfe eines Gummibandes, das über den Penis gestreift wird, für ca. 30 Minuten aufrecht erhalten. Schwerwiegende medizinische Nebenwirkungen bestehen bei dieser Methode nicht, das Gummiband wird jedoch gelegentlich als störend empfunden. Über 80% der Behandelten sind mit dem Erfolg der Therapie zufrieden.

 

Bei der Schwellkörper-Injektion (SKAT) wird mittels einer Insulin-Spritze oder eines Pens (Caverject®) ein Medikament (Prostaglandin E1) in den Penis eingespritzt. Ca. 15 Minuten später kommt es zu einer Erektion, die etwa 1 Stunde lang anhält. Über 70% der Patienten sind mit dem Ergebnis dieser Methode zunächst zufrieden, führen sie oft aber nicht dauerhaft durch. Das liegt vermutlich an den relativ häufigen Nebenwirkungen: Schmerzen an der Einstichstelle und im Penis, örtliche Blutergüsse, stark verlängerte Erektionen und Kreislaufprobleme. Eine gründliche Einweisung durch einen erfahrenen Urologen ist erforderlich.

 

Die Einbringung eines Medikaments in die Harnröhre (intraurethrale Applikation - MUSE) bringt zwar 60% der Anwender eine zufrieden stellende Erektion, ist aber mit zahlreichen Nebenwirkungen und Unannehmlichkeiten belastet.

 

Die operative Versorgung mit einer Penis-Prothese stellt eine sehr Erfolg versprechende, wenn auch aufwändige und nicht ganz risikofreie Behandlungsmöglichkeit dar. In den Schwellkörper werden luftballonartige Hohlkammern eingepflanzt, die bedarfsweise mit Gas oder Flüssigkeit gefüllt werden, wodurch dann eine Erektion herbeigeführt wird. Bei erfahrenen Operationsteams ist die Erfolgsquote hoch, jedoch muss auch dort in ca. 5% der Fälle mit Komplikationen (Infektionen, mechanische Probleme) gerechnet werden. Durch eine Penisprothese wird die Verwendung anderer Behandlungsverfahren zu einem späteren Zeitpunkt unmöglich.

 

Gefäßoperationen zur Verbesserung der Blutversorgung im Penis haben sich nicht bewährt, sie sind nach gegenwärtigem Kenntnisstand nur in wenigen Fällen empfehlenswert.

 

Seit 1998 ist in Europa die medikamentöse Behandlung von Erektionsstörungen möglich. Bekannt geworden ist die Substanz Sildenafil (Viagra®), weitere Präparate sind Cialis® und Levitra®. Bei circa 60% der Diabetiker kann etwa 30-60 Minuten nach der Einnahme dieser Medikamente eine Erektion zustande kommen, die - je nach Präparat - 2 bis 36 Stunden erlangt werden kann. Nebenwirkungen (Kopfschmerzen, Sehstörungen, Hitzewallungen, Verdauungsstörungen) sind relativ häufig. Mögliche Risiken durch die Einnahme, insbesondere bei Herzerkrankungen, müssen mit dem Arzt gründlich abgeklärt werden. Die genannten Medikamente wirken nicht, wenn das sexuelle Verlangen des Mannes beeinträchtigt oder erloschen ist.

 

Eine Hormonbehandlung ist nur sinnvoll bei nachgewiesenen hormonellen Störungen (z.B. Geschlechtshormone, Schilddrüse).

 

Medikamenten-Nebenwirkungen als Ursache einer erektilen Dysfunktion müssen ausgeschlossen werden. Nach Absetzen derartiger Arzneimittel (bessert sich gegebenenfalls die sexuelle Funktion rasch. Sie sollten Medikamente jedoch nur in Absprache mit dem Arzt absetzen.

 

Eine Normalisierung der Blutzuckerwerte kann sexuelles Verlangen und Erektionsfähigkeit deutlich steigern.

 

Psychologische Beratungen und Psychotherapie haben im Zusammenhang mit sexuellen Störungen einen hohen Stellenwert. Es können zum einen seelische Ursachen (z.B. Depressionen, Versagensangst) erkannt und erfolgreich psychotherapeutisch behandelt werden, zum anderen auch die psychischen Folgen für den Betroffenen besprochen und gemildert werden. In einer Familientherapie können Partnerschaftskonflikte als mögliche Ursachen der sexuellen Störung bearbeitet werden. Ebenso können die Auswirkungen der Impotenz für die Partnerschaft betrachtet und gelindert werden. Im gemeinsamen Paargespräch in Anwesenheit von Therapeuten können Wünsche und Erwartungen ausgetauscht und Wege gefunden werden, wie gegebenenfalls konstruktiv mit einer Behinderung umgegangen werden kann. Bei Orgasmus- und Ejakulationsstörungen kann eine Sexualtherapie hilfreich sein. In der Regel sind Fachpsychologen/innen Diabetes (DDG) mit dem Diabetes erfahrene Psychotherapeuten. Sie finden sie im Psychotherapeutenverzeichnis für Menschen mit Diabetes auf dieser Webseite.

Zusammenfassung der Behandlungsmöglichkeiten bei sexuellen Störungen des Mannes

  • Vakuumpumpe
  • Schwellkörper-Injektion (SKAT)
  • Medikamenten-Abgabe in die Harnröhre (MUSE)
  • Operative Einbringung einer Penis-Prothese
  • Gefäß erweiternde Operationen
  • Tabletten-Behandlung (z.B. Viagra®, Cialis®, Levitra®)
  • Hormonersatz-Behandlung
  • Ausschluß von Medikamenten-Nebenwirkungen
  • Normalisierung von erhöhten Blutzuckerwerten
  • Psychologische Beratung und Behandlung (ggfs. Sexualtherapie, Familientherapie)